CareLeaverTalk-Kampagne - ehemalige Heim- und Pflegekinder sensibilisieren und diskutieren
Die Erfahrungen und Anliegen von Care Leaver*innen erreichen in der Schweiz eine breite Öffentlichkeit und die nationale Politik
Am 13. September 2021 startet die vom KLC initiierte multimediale Kampagne «CareLeaverTalk». Die Kampagne rückt Care Leaver*innen mit ihren Erfahrungen und Anliegen in den Fokus. Mit Plakaten zum Slogan «Deplatziert? – Typisch Heim- und Pflegekind» gelangt man via QR-Code auf den Youtube-Kanal der Kampagne. Hier diskutieren Care Leaver*innen in Talkrunden, wie herausfordernd der Übergang ins Erwachsenenleben nach dem Austritt aus einem Heim oder einer Pflegefamilie ist. CareLeaverTalk will auf gesellschaftlicher sowie politischer Ebene für das Thema sensibilisieren und zur Verbesserung der Situation von Care Leaver*innen in der Schweiz beitragen.
Drei Themen im Fokus der Talkrunden
Die Videos der Kampagne «CareLeaverTalk» entstanden an einem gemeinsamen Produktionswochenende, an dem die Beteiligten sehr intensiv und inspiriert gearbeitet haben. In den Talkrunden haben die Care Leaver*innen zu den drei Themen «Stigmatisierung und Vorurteile», «Zugehörigkeit und Vertrauen» sowie «Unterstützung und Förderung» diskutiert.
Erfolgreiche Zusammenarbeit – breite Sichtbarkeit in Gesellschaft und Politik
Das Kompetenzzentrum Leaving Care hat die CareLeaverTalk-Kampagne gemeinsam mit Care Leaver*innen aus den Organisationen Careleaver Schweiz, Netzwerk Basel, Netzwerk Zürich, Netzwerk Zentralschweiz, Stiftung Cequality, Never walk alone und mit der kreativen Unterstützung des Vereins Peer-Campaigns erarbeitet. Die Kampagne wurde von der Drosos Stiftung sowie der Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz unterstützt.
In partizipativen Workshops zur Kampagne konnten das Engagement der Beteiligten gebündelt und gleichzeitig viele weitergehende Ideen entwickelt und diskutiert werden, die durch die Netzwerke, den Verein Careleaver Schweiz und das Kompetenzzentrum Leaving Care weiter verfolgt werden.
Im Zuge der Kampagne haben die Care Leaver*innen entschieden, sich politisch zu engagieren und sich mit der Basler SP-Nationalrätin Sarah Wyss in Verbindung zu setzen. Die Nationalrätin unterstützt ihre Anliegen und wird im Rahmen der Herbstsession 2021 zwei Vorstösse einreichen: «Interpellation für Platzierungsstatistik Kinder- und Jugendhilfe» sowie «Motion Finanzierung des Lebensbedarfs von Care Leaver*innen». Mit diesen Vorstössen kommen erneut wichtige Anliegen auf die Ebene der nationalen Politik, nachdem Nationalrat Eymann vor einem Jahr bereits einen ersten Vorstoss lanciert hat.
Gründung eines schweizweiten Vereins - von Care Leaver*innen für Care Leaver*innen
Parallel zum Kampagnenprojekt haben sich die Care Leaver Netzwerke Basel, Zentralschweiz und Zürich zusammengeschlossen und den nationalen Verein «Careleaver Schweiz» gegründet. Der Hauptzweck der Dachorganisation - von Care Leaver*innen für Care Leaver*innen - besteht darin, die Anliegen der Care Leaver*innen gegenüber Politik und Gesellschaft zu vertreten, lokale Netzwerke in der ganzen Schweiz zu fördern und Care Leaver*innen den einfachen Zugang zu Informationen und Unterstützung zu ermöglichen.
SRF nimmt das Thema Leaving Care auf
Am 27. August 2021 wurde eine Kontext-Sendung mit dem Titel "Care Leavers: 18jährig und auf sich allein gestellt" ausgestrahlt. Präsentiert werden ein eindrücklicher Erlebnisbericht einer jungen Frau, die Dilemmasituation einer Pflegefamilie sowie die Einordnung durch die Präsidentin des Vereins Careleaver Schweiz. In Bezug auf die rechtlichen Grundlagen für Leistungen über die Volljährigkeit in der Schweiz verweisen wir auf das Mapping der rechtlichen Grundlagen. Für weitere Informationen zu strukturellen Bedingungen im Übergang ins Erwachsenenleben empfehlen wir das Argumentarium Leaving Care.
Am 9. September 2021 strahlte SRF in der Sendung 10vor10 ebenfalls einen Beitrag zum Fokus: "Care Leaver" sollen besser unterstützt werden. Ein starker Auftritt der Care Leaver*innen vom Verein Careleaver Schweiz. Das Thema Leaving Care erhält (endlich) Aufmerksamkeit in Gesellschaft und Politik.