Workshop “Leaving Care - vernetzen und bewegen”
07.11.2019
Der Workshop «Leaving Care – Vernetzen und Bewegen» fand am 7. November 2019 an der FHS St. Gallen statt. Eingeladen wurden Fachpersonen aus Forschung, Praxis und Verwaltung, die mit diesem Thema unterwegs sind. Ziel war ein Fachaustausch zu Erfahrungen, Herausforderungen und guten Ansätzen im Bereich Leaving Care. Es nahmen gut 30 Fachpersonen an diesem Workshop teil, welcher von Cornelia Wäfler von der Stiftung You Count, Maren Zeller und Stefan Köngeter von der FHS St. Gallen sowie Beatrice Knecht Krüger vom Kompetenzzentrum Leaving Care organisiert wurde.
In sehr angeregten und inspirierenden Diskussionen wurde zu den drei Themenblöcken ausgetauscht: 1. Vorbereitung auf den Übergang, Übergangsbegleitung und Nachbetreuung, 2. Care Leaver*innen-Netzwerke, Mentoring, Rechte von Care Leaver*innen und 3. Familialität im Übergang.
Einige wichtige Erkenntnisse aus dem Workshop waren:
Die Zielgruppe der Care Leaver*innen ist sehr heterogen, deshalb braucht es unterschiedliche, bedarfsorientierte und massgeschneiderte Angebote.
Der Blick auf den Übergang aus Heimen oder Pflegefamilien ermöglicht neue Perspektiven auf die Gestaltung von Prozessen während der ausserfamiliären Platzierung.
Junge Menschen müssen auch mal scheitern dürfen, ohne dass die Beziehung gleich abbricht und die Massnahme aufgehoben wird.
Netzwerke oder Peer-to-Peer-Angebote gelingen besser, wenn sie partizipativ erarbeitet werden – von Care Leaver*innen für Care Leaver*innen.
Die Herkunftsfamilie sollte von Anfang der Platzierung einbezogen werden (auch in Kooperation mit der Pflegefamilie).
Auch Eltern haben teilweise noch Bedarf an Unterstützung, vor allem wenn die Care Leaver*innen wieder nach Hause zurückkehren.
Die Politik/Gesetzgebung und Gesellschaft müssen sensibilisiert und davon überzeugt werden, dass zu einer Platzierung auch die Nachbetreuung/Übergangsbegleitung gehört.
Eine gemeinsame Sprache mit klar definierten Begriffen ist grundlegend.
Der Austausch und die Vernetzung zwischen Praxis und Forschung soll weitergehen mit Einbezug von Care Leaver*innen wie auch von Verwaltungen und Politik, um gemeinsam die Thematik Leaving Care voranzutreiben und schweizweit etwas zu bewegen.